Bei unseren Vorfahren dienten Stressreaktionen dazu, den Körper in erhöhte Alarmbereitschaft zu versetzen, um damit das Überleben zu sichern. Bei Gefahr schlug das Herz schneller, der Atem beschleunigte, die Muskeln spannten sich an und die Pupillen weiteten sich. Der Körper war im wahrsten Sinne des Wortes „sprungbereit".
Die körperlichen Reaktionen auf Stress sind heute noch dieselben wie damals. Allerdings werden sie jetzt weniger durch Hunger, Kälte, Angriffe oder Schwerstarbeit ausgelöst, sondern vielmehr durch Zeit- und Leistungsdruck, Konflikte und Schicksalsschläge.
Stress kann durchaus auch als etwas Positives empfunden werden und ein befriedigendes Gefühl auslösen (Eustress). Negativer Stress (Dysstress) hingegen schadet auf die Dauer dem Körper, vor allem wenn sich der Betroffene zwischen den Anspannungsphasen nicht genügend erholen kann.
Egal ob es sich um positiven oder negativen Stress handelt, er beeinflusst den Stoffwechsel des Körpers gleichermaßen. Zunächst wird eine Vielzahl von Nervenbotenstoffen freigesetzt (Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol usw.), die den Herzschlag, Blutdruck sowie Blutzuckerspiegel erhöhen und die Konzentration von Magensäure und freien Fettsäuren steigen lassen.
Wer den Stress nicht durch Entspannungstechniken, Sport oder Freizeitaktivitäten abbauen kann, erkrankt unter Umständen ernsthaft. Der Körper reagiert zunächst mit Verspannungen, die zu Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen führen. Die Verdauung gerät durcheinander, was sich in Magenschmerzen, Sodbrennen, Durchfall, Verstopfung oder Blähungen ausdrücken kann. Manchmal kommt es zu Schlaf- und Essstörungen. Zeichen von Nervosität (Zähneknirschen in der Nacht, Stottern, Vergesslichkeit) und psychische Störungen bis hin zur Depression können mögliche Folgen sein. Im schlimmsten Fall entwickelt der Körper schwere Herz-, Kreislauf- oder Nierenerkrankungen.